Óskar von Weissguth

Oskars Werdegang:

Wie die meisten ja wissen, ist Óskar bei uns als erstes Fohlen geboren. Ich werde hier einige Geschichten, die wir erlebt haben und werden, erzählen und von seinem Trainigserfolgen berichten. Seit Oktober arbeiten wir nach dem LK und das macht uns beiden viel Spaß.

Euch Viel Spaß beim Lesen und schaut hin und wieder mal rein. ;-)

Das erste Jahr:

Zunächst ein bisschen Vorgeplänkel (für die Leute mit langem Atem): Mitte 2003 beschlossen wir, ein bisschen zu züchten. Gesagt – getan und so machten wir uns auf die lange Suche nach passenden Pferden. Dabei legten wir etliche Kilometer zurück und wurden schließlich 600km von uns fündig. Wir ließen die Stute noch auf dem Gestüt und im Sommer drauf wurde sie dort von einem wunderhübschen hellerdfarben Hengst namens Oskasteinn gedeckt *schwärm*

Wieder ein Sommer später, es war der 08.06.2005 standen ganz unerwartet abends 4 helle Beinchen mehr auf der Wiese, ein kleiner Hengst und soooooooooooo süß. Seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten, war auch sofort der Name klar. Er sollte Oskar heißen!

Óskar war vom ersten Augenblick an neugierig, aufmerksam und an allem interessiert. Alles wurde genauestens untersucht. Vor allem die Schubkarre und Pullover!

Sein Motto: Angst – kenn ich nicht!


Schon nach drei Tagen schmiss er das erste Mal die Schubkarre um – der kleine Schlingel! Böse sein, kann man ihm aber nicht. Er hat doch so ein Unschuldsgesicht. Dann ist er auch noch so ein Schmuser. Wenn er irgendwo Streicheleinheiten ergattern konnte, dann tat er es auch.


Und da, hinter den Ohren tut es besonders gut…

Halfter aufziehen war bei ihm kein Problem.

Hänger fahren kein Thema. So drehte er brav seine Runden auf der Fohlenschau und der Fohlenfeif. Da war ja auch die Mama noch dabei.

  Und immer wieder schmusen

Mit einem halben Jahr wurde er abgesetzt, blieb aber in der gewohnten Herde mit seinen Kumpels. Und die Damen auf der Nachbarwiese sind schon für den Jungspund sehr interessant... da steht nämlich seine "große Liebe"



Das zweite Jahr:

Das zweite Jahr verlief ziemlich unspektakulär. Er hat die Zeit genossen. Konnte viel toben und rennen.








Das dritte Jahr:

In dem Jahr ist schon viel passiert. Er bekam im Juni seinen ersten Damenbesuch. Das hat er sehr vorbildlich gemeistert.



Er war ein Gentleman und hat seine Aufgabe direkt erfüllt, sodaß er bald schon wieder zu den Jungs zurück konnte. Da hatte er natürlich viel zu berichten - war schon ein Stückchen erwachsener geworden.







Im August haben wir ihn dann in Havixbeck bei der Jungpferdematerialprüfung vorgestellt, er machte seine Sache super gut, war den Richtern aber für einen Hengst zu brav!?
Ich find es gut ...


Das vierte Jahr:

In dem Jahr ist sein erster Sohn geboren – hellerdfarben und ein süßes Kerlchen. 

 

 


Wie Papa Fünfgänger mit viel Naturtölt. Da das so gut geklappt hat, durfte Oskar im Sommer 4 Stuten beglücken, darunter seine große Liebe.

Hier ist wohl Platz für eine pferdische Liebesgeschichte:

2 Tage nach Oskars Geburt kam ein Stutfohlen von unserer Traberstute auf die Welt. Getauft auf den Namen „Vindstjarna“, den sich aber keiner merkt. Bei uns heißt sie Sternchen. Nach 3 Tagen durften sie zusammen laufen und waren seit dem unzertrennlich. War der eine irgendwo, konnte der andere nicht weit weg sein. Die Mütter teilten sich das Aufpassen – das war soooo süß.


Oskar ja mehr der „Bauerntrampel“, der totale Rüpel, die Ruhe selbst, gerne mal eingesaut und sich für nix zu schade. Sie dagegen die feine Prinzessin, bloß nicht dreckig machen, hochnäsig und ängstlicher, aber sie hatte ja immer Oskar an der Seite und so wurde auch sie immer mutiger. So hat uns Oskar schon als kleinstes Fohlen bei der Ausbildung geholfen…


 

Auch die Fohlenschau war kein Problem für Sternchen – Oskar war ja auch da.


Leider lernte sie nicht nur das für uns „Gute“, sondern auch z.B. wie toll es ist, sich einzusauen… Wenn heute jemand Sternchen putzen muss – höre ich immer: danke Oskar ;-)

Aber sie haben immer so schön gespielt, getobt, gekrault und geschlafen. Das war so ein niedliches Päarchen, dass wir schon da beschlossen, davon ein Fohlen zu ziehen…

 

Fast einjährig mussten wir die Beiden natürlich erst mal trennen, aber sie hatten immer noch Sichtkontakt. Die Wiesen waren nur durch einen ca.3m breiten Weg getrennt. Oft haben die beiden nebeneinander am Zaun gestanden oder auch geschlafen. Ging einer der beiden spazieren, war das Geschrei des anderen immer groß und die Freude, wenn derjenige wiederkam noch größer. Oskar hatte sein Sternchen immer im Blick.


3-jähirg war es dann soweit. Sie kamen wieder zusammen. Ihr könnt euch diese Freude gar nicht vorstellen. Es gab natürlich erst mal Gequieke und dann sind die beiden über die Wiese gefetzt. Kein Gezicke, Getrete oder etwa Anmachversuche (wie sonst üblich, wenn Hengst auf Stute trifft). Die Beiden hatten einfach nur Spaß und Oskar einfach nur Augen für sein Sternchen. Er hat dabei sogar eine rossige Stute ignoriert und ich hab schon befürchtet, dass er seinen Aufgaben nicht nachkommt. Hat er bei der nächsten Rosse aber nachgeholt ;-)

 

Bei den Vorübungen zur Stutenschau, die hauptsächlich in Spaziergängen bestand, kam Oskar wieder zum Einsatz, denn Sternchen geht ja überall hin, wo Oskar vorgeht. Zur Schau selber durfte er leider nicht mit und Sternchen war mehr als nervös…

Zur Elitestutenschau haben wir dann unseren alten Wallach mitgenommen, was Sternchen etwas beruhigt hat.

Jedenfalls haben Oskar uns Sternchen immer schön gespielt, getobt, gekrault wie damals als Fohlen… na ja und natürlich noch ein bisschen mehr ;-)

Im Winter mussten wir die beiden dann doch wieder trennen, weil Sternchen in die Obhut der ebenfalls tragenden älteren Stuten sollte. Oskar zog dann zu den Jungs auf eine andere Koppel einige Kilometer weiter weg.

Im Frühjahr kam ein wunderhübsches Stutfohlen auf die Welt, auf welches wir richtig stolz sind. Da passt einfach alles! Sie hat all unsere Erwartungen noch übertroffen!

Kurz darauf zog Oskar bei uns zu Hause ein und seitdem Unterhalten sich die beiden, obwohl sie sich nicht sehen können.

Wenn sie mal aufeinandertreffen, dann dürfen sie sich aber begrüßen und sie knabbern sich gegenseitig an oder kraulen sich. Leider können sie nicht zusammenstehen.

Ich finde es schön zu sehen, dass es auch unter Pferden eine richtige Liebe geben kann.

Ansonsten ist er viel gewachsen und hatte ständig Probleme mit dem Zahnwechsel. Es war ziemlich schwierig trotz fetter Wiese bei ihm was auf die Rippen zu bekommen. Den Winter über sollte er noch Pause haben.

Das fünfte Jahr:

Im Frühjahr 2009 gab es dann einige Einheiten an der Longe und über Stangen. Wobei wir uns dort den Trab erst mal erarbeiten mussten. Traben, dann auch noch im Kreis erwies sich als schwierig, über Stangen unmöglich. Dann gabs noch mal Probleme mit der Wachserei  und so haben wir sein Training zurückgestellt.

Im Juni zog er bei uns zu Hause ein und bekam dort 2 Damen zur Gesellschaft. Er zeigte sich sehr zuvorkommend und immer freundlich. Es ist eher so, dass die beiden Damen in auf Trab halten. Es ist mehr als eindeutig, wer die Hosen nicht anhat. ;-)

Mitte Oktober fing ich mit dem Longieren an. Aber es ging nicht wie gewünscht vorwärts. Mitte November hieß es dann wieder mal, er würde gerade wieder wachsen und wir müssten mehr Muskeln aufbauen, wenn er mal einen Reiter tragen soll.

Zu der Zeit fing ich dann mit dem LK an. Ich werde hier immer mal zusammenfassen, was wir für Fortschritte machen. Wer alles genau nachlesen will, hier geht’s es zum Tagebuch:

Die erste Zeit haben wir viel Führen in Stellung geübt. Oskar lernt sehr schnell. Nach einer Woche waren schon Schritt-Trabübergänge an der Hand möglich.


Anfang Dezember konnte man schon deutlich merken, dass Oskar viel beweglicher und lebhafter wird. Er bekommt mehr Gefühl für seinen Körper und ist immer motiviert bei der Sache. Er hat auch die Trense und den Sattel kennengelernt. Beides machte im nicht sonderlich viel aus. Die Trense macht ihm nur bei Zahnproblemen zu schaffen.

 01.01. - 15.03.2010

Ich muss hier noch schnell nachreichen, was wir in der Zeit geschafft haben. Ich habe schon einige Male drauf gesessen und konnte auch schon einige schöne Schrittphasen genießen. Da das Wetter aber in diesem Jahr ziemlich heftig war, habe ich mich zunächst auf die Arbeit vom Boden aus konzentriert, die uns aber sehr viel Spaß gebracht hat. Wir haben uns sehr gut kennengelernt und unser gegenseitiges Vertrauen ausgebaut.

Zunächst haben wir natürlich weiter einige ZL geübt, wie z.B. Verbeugen, Knicks und den spanischen Schritt. Wir üben das Tanzen und den vielleicht „isländischen Schritt“ (spanischer Schritt rückwärts).

Er kann bereits einige Seitengänge, wie z.B. Schenkelweichen, Schulterherein und Konterschulterherein. Normal und auch gelockt. Wir arbeiten nun am Travers …

Stangenarbeit durfte auch nicht fehlen. Er kann mittlerweile locker über mehrere Stangen traben. Dabei dürfen auch die Abstände variieren. So ist damit schon eine leichte Versammlung bzw. andersherum auch eine leichte Trabverstärkung möglich. Natürlich nutzen wir die Stangen auch zum Springen, das macht Oskar sehr viel Spaß.

Nur das Untersuchen von irgendwelchen Gegenständen bereitet ihm noch mehr Freude. So haben wir schon Autoreifen, Hula-Hopp-Reifen, Planen, Tüten, Schirme, Säcke (auch klappernde), Kartons, Luftballons, Tonnen und noch einiges mehr ausgiebig untersucht und für nicht gefährlich eingestuft.

Hier mal eine Fotodoku mit der Tonne:

Zunächst mal abschlecken "hm, lecker" und der Versuch sie durch Beißen aufzubekommen.

Vielleicht geht sie mit Drauftreten auf? Oder mit schmusen?

Auch nicht! Also erst mal Kopf drauflegen und Nachdenken....

Ah!!!!!! Vielleicht ist sie unten offen?


Auch nicht - ach menno.............. ;-)


Wir machen auch Freiarbeit und gehen spazieren. Jetzt haben wir mit klassischer Bodenarbeit und LZ angefangen und werden das Nacharbeiten unter dem Sattel langsam in Angriff nehmen.

10.04.2010

Oskar und der Teppich ;-)


Mai 2010
Inzwischen haben wir einige Reiteinheiten hinter uns. Ob mit oder ohne Sattel, Oskar ist einfach ein Schatz. Er ist sehr bemüht alles richtig zu machen, gerät dabei nie in Panik, wenn er etwas nicht versteht, sondern wir arbeiten dann in Ruhe daran, diese Übung richtig auszuführen.

Juni 2010
Da Oskar dies Jahr keine Stute von uns zum Decken bekommt, mussten wir ihn zwischenzeitlich bei einer Freundin parken. Noch mal ein RIESEN DANK für diese Möglichkeit und die tolle Versorgung. In der Zeit haben wir nach Lösungen gesucht, um Oskar nicht alleine stehen zu lassen. Da seine große Liebe nun mal Sternchen ist, haben wir uns entschlossen ein wenig zu experimentieren.
Der TA hat Sternchen eine Kugel in die Gebärmutter eingepflanzt, die nun eine Trächtigkeit vortäuschen soll. Sie wird also auch nicht rossig und als tollen Nebeneffekt wird sie nicht alle 3 Wochen zickig ;-)
Nun hieß es erst noch warten, ob sie die Kugel auch annimmt und wirklich nicht wieder rossig wird... wir haben nun keine Rosse mehr bemerkt und so konnte Oskar den Heimweg antreten.
Jetzt waren wir natürlich sehr gespannt, wie die beiden aufeinander reagieren würden. Schließlich standen sie ja eine ganze Zeit nicht zusammen. Wer schon mal eine Auseinandersetzung zwischen Hengst und Stute gesehen hat, der weiß warum mir etwas mulmig zumute war...aber der Oskar wäre ja nicht der Oskar, wenn ich mir Sorgen machen müsste!!! (Wenn einem aber jemand so am Herzen liegt, ist es wohl normal, dass man sich Sorgen macht, oder?)

17.07 2010
Es ist soweit, Oskar kommt nach Hause. Wir haben ihn auch gleich zu Sternchen gestellt. So sah die erste Kontaktaufnahme aus:



Ich kann mein Bein viel höher eben - ätsch




ich kann sogar beide Beine heben


kann ich auch!!!

Danach bekam Oskar ein paar kleine Tritte ab und er zog in eine andere Richtung. War also erst mal geklärt, wer das sagen hat ;-)
Oskar natürlich *lach*, der klügere gibt nach. Er hatte begriffen, dass es keinen Sinn macht, Sternchen anzubaggern. Das gefällt mir an ihm immer wieder aufs Neue ganz besonders: seine schlaue und überlegte Art mit allen Situationen umzugehen.
Dann die zweite Annäherung

schon viel freundlicher...

noch mal ein kurzes Androhen, dann kam schon der dritte Anlauf und der sah dann schon ganz anders aus




Sternchen musste dann noch mal überprüfen, ob es wirklich Oskar ist





Jetzt kann die kleine Liebesgeschichte fortgeführt werden.


27.07.2010
Einige Tage sind vergangen... Es gab etwas Aufregung, weil Oskar dann doch ein bisschen mehr Annäherung suchte und Sternchen dann auch gedeckt hat ;-( Sie war da auch nicht wirklich abgeneigt. Inzwischen habe ich gelesen, dass es normal ist, dass die Stuten trotz Kugel rossig werden. Allerdings nur in abgeschwächter Form, daher ist es uns nicht aufgefallen, aber einer feinen Hengstnase entgeht das natürlich nicht. Ende August wird noch mal geprüft, ob die Kugel noch da ist....
Ansonsten sind sie jetzt wieder total verliebt.




Nachdem das nun geklärt ist, können wir uns wieder der Reitausbildung witmen.
August 2010






Und auch Sternchen muss was tun:




September 2010
Oskar wird nach einer verletzungsbedingten ( Danke Sternchen ) Pause wieder geritten. Nun müssen wir wieder einige Muskeln aufbauen. Schritt und Trab läuft er richtig gut und wir arbeiten nun an einem gut gesprungenen Galopp. Tölt bietet er immer wieder an, aber ich wollte den Trab erst mal festigen. Einige Geländeritte haben wir auch schon gemacht. Da möchte man gar nicht mehr nach Hause. Oskar rmacht das so toll und er ist so bequem zu sitzen, dass ich am liebsten ohne Sattel unterwegs bin. ;-)

1.-3.Oktober 2010

Der Kurs war echt der Hammer. So eine freundliche, hilfsbereite Atmosphäre hat man eher selten auf einem Kurs. In fremder Umgebung auch ohne Druck arbeiten zu können war jedenfalls eine sehr schöne Erfahrung.

Für diejenigen, die noch nicht wissen, was Oskar und ich so machen:

Das Ganze nennt sich Longenkurs und stammt von Babette Teschen ab (mehr Infos: http://wege-zum-pferd.de/ ). Es geht dabei aber nicht darum, wir man ein Pferd nur im Kreis laufen lässt, sondern wie arbeite ich mein Pferd, dass es gesund läuft und auch noch Spaß an der Arbeit hat. Dabei geht es über das korrekte Führen in Stellung, über das Longieren, klassische Handarbeit, Langzügelarbeit, Doppellonge hin zum Reiten. Sieht schon beeindruckend aus, wenn jemand ein sauberes Schulterherein oder eine Traversale an der langen Longe hinbekommt. Und wer meint, longieren sei für den Menschen nicht anstrengend, der sollte mal versuchen ein Schulterherein an der langen Seite im Trab mitzulaufen ;-)

Oskar  und ich stehen dabei ja eher am Anfang, haben aber viel auf dem Kurs gelernt und viel zum Üben mit nach Hause mitbekommen. Für uns war es auch eine schöne Übung, in fremder Umgebung was zu leisten. Auch, wenn Oskar einmal kurz etwas nervös wurde, hat er den Kurs souverän gemeistert. Und nach dem Kurs ist ja bekanntlich vor dem nächsten Kurs. ;-)